Marktgärtnerei

Die Marktgärtnerei ist ein innovatives, kleinstrukturiertes und hocheffizientes Produktionssystem zur regionalen Versorgung mit Gemüse. Es baut auf den Prinzipien der bio-regenerativen Landwirtschaft auf und ermöglicht die Bewirtschaftung kleinster Flächen (ca. 1000m2 bis 1 ha) im Vollerwerb.

Jede Marktgärtnerei ist anders. So vielfältig wie das Gemüse, so vielfältig sind auch die Betriebe und die Menschen dahinter. Es gibt aber einige Prinzipien, die allen Marktgärtnereien gemein sind. Hier eine kleine Übersicht.

  • Gemüse aus Marktgärtnereien wird ohne lange Transportwege erntefrisch vermarktet. Meist sind es nur wenige Stunden, die das Gemüse vom Beet bis auf den Teller unterwegs ist. Das garantiert höchste Qualität und unvergleichbar vollen Geschmack.

  • Marktgärtnereien haben sich der Vielfalt verschrieben. Die meisten Betriebe haben zwischen 30 und 50 verschiedene Gemüsekulturen im Sortiment. Alte Sorten und außergewöhnliche Raritäten finden hier ebenso Platz wie echte Klassiker.

  • Marktgärtnereien werden überwiegend in Handarbeit bewirtschaftet. Die Voraussetzung dafür sind richtig kleine Anbauflächen - in der Regel zwischen 1000 m2 und einem Hektar. Charakteristisch sind die genau für diese Bedingungen konzipierten Kleinwerkzeuge und der von vielen Marktgärtnereien eingesetzte Einachsschlepper.

  • Direkter Kundenkontakt und persönliche Beziehungen spielen in der Marktgärtnerei eine wichtige Rolle. Konsumenten und Produzenten suchen wieder bewusst den Austausch und lernen voneinander. Dadurch wächst Vertrauen und das Bewusstsein für naturnahe Lebensmittelproduktion.

  • Lange Transporte über Bundesländer- oder gar Ländergrenzen hinweg gibt es bei Marktgärtnereien nicht. Die meisten Marktgärtnereien verkaufen ihr Gemüse an die lokale Bevölkerung in der näheren Umgebung. Damit wird die regionale Wirtschaft gestärkt und die Lebensmittelversorgung vor Ort gesichert.

  • Jede Jahreszeit hat ihren ganz besonderen Geschmack. In Marktgärtnereien werden immer nur jene Gemüsekulturen verkauft, die in der jeweiligen Region gerade Saison haben. Ressourcenschonend und ohne aufwendige technische Anlagen wird so im Jahresverlauf eine stetig wechselnde Gemüsevielfalt erlebbar.

  • Marktgärtnereien sind zukunftsorientiert. Alles Handeln ist auf ein lebenswertes, naturnahes Morgen ausgerichtet. Dabei wird größte Rücksicht auf die Förderung der Bodengesundheit und den Erhalt der Artenvielfalt genommen. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Mineraldünger ist dabei selbstverständlich.

 

Die Prinzipien der Marktgärtnerei basieren auf der Begriffsarbeit von Wolfgang Palme (Leiter der Abteilung für Gemüsebau an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn). Sie wurden von der Vernetzungsgruppe “Market Gardening Austria” weiterbearbeitet und schließlich auch vom Verein “Marktgärtnerei Österreich” übernommen.

Und so sieht Marktgärtnerei aus:

Die Marktgärtnereien
in deiner Nähe

Marktgärtnerei in den Medien

  • Wurzelecht und Stielsicher: Marktgärtner-Spezialitäten in der Spitzengastronomie

    S Magazin von Steirereck (Ausgabe 18): Um Robert Brodnjaks und Claudia Detz’ Gemüse reißen sich die besten Köche. Das Steirereck als eines der besten Restaurants im deutschsprachigen Raum zählt zu den enthusiastischsten Abnehmern der Raritäten aus der Marktgärtnerei Krautwerk. Heinz Reitbauer und Robert Brodnjak verbindet die obsessive Neugierde auf den echten Geschmack der Gemüsevielfalt, was mittlerweile auch die gemeinsam ausgeheckten Erntepläne widerspiegeln.

  • Roller-Crimper Methode in der Marktgärtnerei

    Bauernzeitung (08/2024): Bei Ackerkulturen ist die Direktsaat in gequetsche Deckfrüchte (Roller-Crimper-Methode) ein Trend. Marktgärtner und OG-Mitglied Klaus Schmid aus Trumau (NÖ) hat das Verfahren für seinen Bio-Intensivgemüsebau adaptiert und zeigt den Anbau von Zucchini in Roggenmulch. Allgemeines zum Konzept der Marktgärtnerei und zur Operationellen Gruppe runden den Artikel ab.

  • Ich möchte Teil einer Agro-Bewegung sein: Das Konzept der Marktgärtnerei ist in Österreich angekommen

    Falter (07/2024): Das aus den USA stammende Konzept der „Marktgärtnerei“ ist in Österreich angekommen. Diese liefert große Ernten auf kleinstem Platz – und führt vor, wie eine zukunftsfähige Landwirtschaft auch aussehen könnte. Dabei geht es um Lebensqualität, um eine sinnstiftende, familienfreundliche Tätigkeit, nicht nur um Profit. Ein Porträt einer dynamischen Bewegung.

  • Gaumen Hoch: Das neue Siegel für Gastronomie und Landwirtschaft sowie Marktgärtnereien

    Kurier (04/2024): Eine neue Initiative will nachhaltige Kulinarik voranbringen - mit einer Wertegemeinschaft aus Produzenten und Gastronomen. Auch die Marktgärtnerei Krautwerk ist mit an Board und fungiert als Botschfter für außergewöhnliche Vielfalt auf kleiner Fläche - zwei absplute Kernanliegen der Marktgärtnerei generell.

  • Lebendiger Boden - Regenerative Bewirtschaftung in Hausgarten und Marktgärtnerei

    Neuland Magazin (Herbst/Winter 2023): Unser Boden ist nicht nur die Grundlage, auf der so gut wie all unsere Nahrungsmittel entstehen. Mit einer regenerativen Bewirtschaftung lässt sich seine Qualität auch im Hausgarten verbessern. Vorbild dafür ist die Arbeit in Marktgärtnereien, in der Bodengesundheit an oberster Stelle steht.

  • Der Marktgärtner: Jürgen Summerer im Podcast der Wiener Zeitung

    Wiener Zeitung Podcast (07/2023): Extreme Wetterereignisse, trockene Böden und die Teuerung machen der Landwirtschaft zu schaffen. Viele Bauern geben auf, Produktion und Verkauf wandern zunehmend in die Hände von Konzernen. Wie es anders gehen könnte, zeigt der Weinviertler Marktgärtner Jürgen Summerer. Seine Ackerflächen sind nicht einmal so groß wie zwei Fußballfelder, doch er baut darauf 42 Sorten an, die er erfolgreich auf Märkten in Wien und Stockerau verkauft.

  • Marktgärtner auf kleiner Fläche groß im Kommen

    Marktgärtner auf kleiner Fläche groß im Kommen

    Bauernzeitung (05/2023): Ganzjähriger Anbau auf Kleinflächen, standardisierte Beetstruktur mit Satzstaffelung, hoher Handarbeitsanteil, sparsame Investitionen und Direktvermarktung. All dies gehört zu den Charakteristika einer „Marktgärtnerei“. Hier der Blick in eine stark wachsende Szene.

  • Gesundgeschrumpft: Marktgärtnerei Krautwerk hat bewusst die Anbaufläche reduziert

    Grüne Welt Journal (03/2023): Saskia Detz, Claudia Netz und Robert Brodnjak betreiben in Großmugl im Weinviertel die Gemüse-Vielfaltsgärtnerei „Krautwerk“ nach der Marktgärtnerei-Methode. Ihr Betrieb ist kleiner geworden, statt zu wachsen. Doch gerade deshalb verdienen sie jetzt sogar mehr.

  • Marktgärten als Zukunftsperspektive für die steirische Bio-Gemüseversorgung

    Bio Ernte Steiermark Mitgliederinformation (02/2023): In der Steiermark hat sich eine Fachgruppe formiert, die sich gemeinsam mit dem Verband Bio Austria für die Förderung der kleinstrukturierten Gemüseproduktion und der Marktgärtnerei einsetzt.

  • Quereinsteiger zieht es aufs Gemüsefeld

    Salzburger Nachrichten (08/2022): Junge Landwirte graben neben Radieschen auch alte Konzepte mit Zukunftspotenzial aus: In Marktgärtnereien wächst viel Gemüse auf wenig Fläche.

  • Auf der Grand Farm - Der Forschungs- und Demonstrationsbauernhof und seine Marktgärtnerei

    Original Magazin (08/2021): Wie sorgt man für mehr Biodiversität am Feld? Und wie passt man die Landwirtschaft an den Klimawandel an? Alfred Grand zeigt es im Kleinen. Unter anderem in seiner Marktgärtnerei Grand Garten im nördlichen Weinviertel - eine der ersten Marktgärtnereien, die in einen bestehenden Ackerbaubetrieb integriert wurde.

  • Goldener Boden: Marktgärtnerei ist anders und mitunter hochlukrativ

    Süddeutsche Zeitung (09/2020): Ausgelaugte Felder und aromafreie Ernten, so sieht die Realität in der Landwirtschaft aus. Doch es geht auch anders. “Vielfalt und Geschmack“ ist das Motto von Robert Brodnjak, Leiter der Marktgärtnerei Krautwerk. Angebaut wird auf gerade mal einem Hektar Land, erwirtschaftet werden Umsätze, von denen die Landwirtschaft sonst meist nur träumen kann.

  • Mit Vielfalt aus Handarbeit zur regionalen Selbstversorgung

    Grüne Welt - NÖ Landarbeiterkammer (09/2020): Biolandwirt Alfred Grand hat mit seinem Forschungs- und Demonstrationsbauernhof hochwertige Arbeitsplätze geschaffen. Ziel ist eine ganzjährige regionale Gemüseversorgung. Dafür wurde 2019 die Maktgärtnerei Grand Garten gegründet, in der eine außergewöhnlich große Gemüsevielfalt produziert und vermarktet wird.

  • Marktgärtnerei - Das Comeback der Kleinstruktur

    Unser Hof (03/2020): Kleine Flächen als Erfolgsrezept? Das hört sich für viele an wie ein Scherz. Und doch sind es oft gerade die kleinen Betriebe, die mit Innovation und Direktvermarktung wirtschaftlich erfolgreich sind. Dazu gehören insbesondere auch Marktgärtnereien, die seit Jahren ein Comeback der Kleinstruktur einläuten und auch wirtschaftlich attraktive Arbeitsplätze schaffen.

  • Market Gardening - Eine erfolgreiche Tradition neu belebt

    Bionet Gemüsefibel 2020: Geringer Flächenbedarf, geringe Investitionskosten, geringer Maschineneinsatz – und trotzdem wirtschaftlich erfolgreich. Geht das? Eine immer größer werdende Bewegung von Gemüsegärtnern rund um den Globus behauptet genau das. Sie arbeiten nach dem Prinzip des „Market Gardening“, zu Deutsch „Marktgärtnern“.

Wissenschaftliche Arbeiten
zur Marktgärtnerei

  • Machbarkeitsstudie zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft von regionalem Gemüse (Masterarbeit, Matthias Matzenberger)

    Auf Initiative von Alfred Grand (GRAND GARTEN) befasst sich die Masterarbeit mit der Planung und Umsetzung einer gemeinschaftlich genutzten Lagerstruktur für insgesamt neun Marktgärtnereien in der Region Wagram, Niederösterreich. Dabei werden optimale Lagerbedingungen für unterschiedliche Gemüsegruppen hinsichtlich Temperatur, Atmosphäre und Feuchtigkeit berücksichtigt. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die Umsetzung einer gemeinschaftlich genutzten Lagerstruktur für Gemüse viele Vorteile für die Region Wagram als auch die Marktgärtnereien mit sich bringt.

  • Cooperation between small scale farms (Masterarbeit, Sarah Schmolmüller)

    Die Zusammenarbeit zwischen Landwirten kann als wertvoller Ansatz auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem betrachtet werden. In dieser Arbeit wird daher untersucht, welchen Nutzen Landwirte aus einer engeren Zusammenarbeit ziehen und wie verschiedenen Kooperationsaktivitäten aussehen können. Sarah Schmolmüller hat in einer Einzelfallstudie vier Gemüsebetriebe und Marktgärtnereien in einem Umkreis von 30 Kilometern untersucht und Möglichkeiten der Zusammenarbeit dokumentiert.

  • Realisierbarkeit von wirtschaftlich geführten Marktgärten in Österreich (Bachelorarbeit, Johannes Waltner)

    Kleinstrukturierte Marktgärten mit ihrer hohen Ertragsleistung auf kleiner Fläche, werden anekdotisch und vereinzelt in wissenschaftlicher Literatur als ökonomisch höchst produktiv genannt. Ziel dieser Arbeit ist es das ökonomische Potential kleinstrukturierter Marktgärtnereien zu beleuchten und dabei die Chancen den Risiken gegenüberzustellen. Daraus folgt die Forschungsfrage: „Was sind die Faktoren eines wirtschaftlich erfolgreichen Marktgartens in Österreich?“. Es wurde eine eingehende Literaturrecherche kombiniert mit qualitativen Experteninterviews durchgeführt, mit Hilfe derer zwei Fallbeispiele beschrieben wurden.

  • CO2-Bilanz von biointensivem Gemüsebau am Beispiel des Modellbetriebs GRAND GARTEN (Forschungsinstitut für biologischen Landbau)

    Ziel der vorliegenden Ökobilanzstudie ist der Vergleich der Klimawirkung des lokal und biologisch ausgerichteten Gemüsebausystems des GRAND GARTEN mit dem im Lebensmitteleinzelhandel verfügbaren Gemüse inkl. Importen aus dem Ausland. Dabei werden alle Phasen des Lebenszyklus, wie bei Nahrungsmitteln üblich, von der landwirtschaftlichen Produktion inkl. Vorketten bis zum Point of Sale berücksichtigt.

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