Praxistipp: Zeit sparen durch Reduktion der Greifwege

Renate Spraul (DE) hat sich auf arbeitswirtschaftliche Untersuchungen im Gemüsebau spezialisiert und begleitet seit Projektstart auch die Praxisbetriebe der Operationellen Gruppe Marktgärtnerei. Im Rahmen von Betriebsbesuchen werden bestehende Arbeitsverfahren analysiert, besprochen und gemeinsam verbessert.

Bei der Analyse arbeitet Renate mit Zeiterfassung, schriftlicher Dokumentation sowie Foto- und Videoaufnahmen. Im Anschluss werden die Beobachtungen gemeinsam mit dem Team besprochen und gemeinsam Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Auf diese Weise kann selbst bei scheinbar kleinen Handgriffen (die im Laufe einer Woche, eines Monats, eines Jahres vielfach wiederholt werden) in Summe oft viel Zeit und Kraft eingespart werden.

Ein wichtiger arbeitswirtschaftlicher “Hebel” zur Einsparung von Zeit und Energie ist die Reduktion von Greifwegen. Je kürzer der Weg, der bei jedem einzelnen Handgriff zurückgelegt werden muss, desto schneller ist die Arbeit erledigt und desto weniger Anstrengung ist damit verbunden.

Wir sind ohne Stress früher fertig und sparen unsere Körperkräfte für andere Dinge.
— Renate Spraul

Ein Beispiel dafür, wie das praktisch funktionieren kann, hat Renate beim Kistenpacken im GRAND GARTEN dokumentiert. Das Verfahren: Abwiegen von Karotten zur gleichmäßigen Verteilung in die Abo-Kisten. Die bisherige Vorgehensweise hat Renate bereits gut gefallen:

  • Kurzer Abstand zwischen der Karottenkiste und der Waage.

  • Die Schüssel auf der Waage verhindert, dass die Karotten wegrollen.

  • Abwiegen der notwendigen 600 g (ungefähr).

  • Kurzer Abstand zwischen Waage und Kundenkiste.

  • Das Ausschütten in die Kiste geht flott und problemlos.

Was kann da also noch optimiert werden?

Idee: Zwei Schüsseln auf die Waage stellen und nacheinander die Karotten einwiegen (Abb. 2, 3 und 4). Dann können zwei Schüsseln auf einmal ausgeleert werden (s. Abb. 5 und 6).

Wichtig dabei: Für zweimal 600 g Karotten wird nur einmal zu Beginn mit beiden leeren Schüsseln die Tara-Taste gedrückt! Der Rest ist einfaches Kopfrechnen ;-)

Beispiel: Erste Schüssel mit 620 g Karotten füllen (das Endgewicht auf dem Display muss dann über 1220 g ergeben). Dann werden die Karotten in die zweite Schüssel gelegt. Das Display zeigt 1270 g. Also sind in der zweiten Schüssel 650 g Karotten. Das passt.

Fazit: Wir konnten das Transportvolumen verdoppeln und damit die Greifwege zum Ausleeren der Schüssel halbieren:

Bei Füllen von 50 Kisten sparen wir 25 Greifwege
25 Greifwege x 50 cm hin und 50 cm zurück
= Reduktion der Transportstrecke um 25 m

Bei 30 Packtagen im Jahr sind das allein bei diesem einen Wiegevorgang 750 m.

Habt ihr auch Ideen dazu? Schreibt sie gerne in die Kommentare!

 
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“Stressfrei früher fertig werden”: Arbeitswirtschaftliche Stellschrauben in der Marktgärtnerei

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Erste arbeitswirtschaftliche Erhebungen mit Renate Spraul